Die Vergessenen Schriften 6: Die Legenden der Albae by Markus Heitz

Die Vergessenen Schriften 6: Die Legenden der Albae by Markus Heitz

Autor:Markus Heitz [Heitz, Markus]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
ISBN: 9783492962469
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2013-05-13T22:00:00+00:00


Tark Draan (Geborgenes Land), Steinerner Torweg, 4372. Teil der Unendlichkeit (5202. Sonnenzyklus), Herbst

Caphalor sah unzufrieden auf die Nachricht, die ihm die Unauslöschlichen gesandt hatten. Sie unterschätzen die Gefahr, die von den Botoikern ausgeht. Oder sie haben in Tark Draan genug zu tun.

Sogàtor saß ihm in der Wachstube gegenüber und schärfte sein Schwert geduldig mit einem feinporigen Schleifstein, den er angefeuchtet hatte. Insgesamt nutzte er vier verschiedene Steine, alle mit unterschiedlicher Körnung, um dem Stahl unwiderstehliche Tödlichkeit zu geben. »Deinem Gesicht nach ist es nicht das, was du lesen wolltest.«

»Nein. Ist es nicht.« Er warf das Papier auf den Tisch und langte nach dem Glas mit dem Kräutertee. »Absolut nicht.« Er überlegte, woher er mehr Soldaten bekommen sollte, falls das magisch begabte Volk mit einem Sklavenheer aufmarschierte. Schon Sinthoras und ich begingen den Fehler, sie vollständig aus den Augen zu lassen. Das rächt sich nun.

»Ich kenne die Botoiker lediglich aus Berichten«, sagte der Gardant beiläufig und hielt den Blick prüfend auf die Schneide gerichtet. »Was erwartet uns, falls sie erscheinen? Und warum verging ihr Späher in einer Detonation?«

»Ich kämpfte gegen sie«, gab Caphalor leise zurück und nippte an seinem Getränk, um dabei aus dem Fenster zu sehen, vor dem die ersten Flocken fielen. Der Winter griff hier zuerst nach dem Grauen Gebirge und dem Steinernen Torweg, bevor er sich von den Hängen auf Tark Draan stürzte. »Sie nutzen die Magie in ähnlicher Weise wie die Zauberer von Tark Draan, und doch kann man sie schwerlich vergleichen.«

»Sie attackieren mit Feuerbällen und anderen unsichtbaren Geschossen?«, versuchte sich Sogàtor an einer Einschätzung.

Caphalor verfolgte den wirbelnden Schnee. »Die Macht der Botoiker äußert sich auf andere Weise«, erklärte er langsam. »Sie manipulieren den Verstand von Lebewesen und bringen sie in ihre Gewalt.« Er hielt überlegend inne. »Ähnlich wie die Untoten, die der Dämon auf dem Land erschafft, das ihm gehört.«

Sogàtor hielt inne und sah zu seinem Vorgesetzten. »Wie darf ich mir das vorstellen, Benàmoi?«

Erneut nahm er einen kräftigen Schluck und erhob sich, um zum Fenster zu gehen und durch das Glas hinauszublicken. Von hier sah er direkt auf das geöffnete Tor und die beiden Türme, die im weißen Treiben nur als schwarze Schemen erkennbar waren. »Wir zogen damals aus, um sie in ihre Schranken zu weisen. Sie zeigten durchaus mehr Mut und Ausbreitungsdrang, als wir ihnen zutrauten. Die Unauslöschlichen wollten sie davor warnen, sich weiter auf Dsôn Faïmon zuzubewegen«, berichtete Caphalor und ordnete die Erinnerungen, die der Anblick der Runen zurückgebracht hatte. »Wir ritten mit eintausend Kriegern auf ihre damalige Hauptstadt zu, wo sich die elf Festungstürme befinden, in denen die Mächtigsten leben.«

Sogàtor hob die Augenbrauen und legte das Schwert auf den Tisch. »Eine sehr … wagemutige Unternehmung.«

»Sie war tollkühn und sie sollte Eindruck schinden.« Caphalor sah Dhaïs Akkoor vor sich, ein Moloch aus schiefen Hütten und gammelnden Häusern, dicht an dicht auf einer von Seen überzogenen Ebene gedrängt, angefüllt mit tausenden Barbaren und niederen Wesen, die nur zusammen hausten, weil die Botoiker ihren Verstand beherrschten.

Die Glücklicheren von ihnen lebten auf Booten oder schwimmenden Behausungen, fuhren



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